Bioökonomie

Bioökonomie

Hört sich ein bisschen an wie eine Mischung aus verschiedenen Fächern, die man in der Schule nicht unbedingt geliebt hat, ist aber eine super Sache: Bioökonomie bedeutet Wirtschaft ohne Erdöl, Kohle und Erdgas, stattdessen sollen nachwachsende Rohstoffe wie Algen, Insekten und Pflanzen zum Einsatz kommen. Die endlichen Ressourcen unserer Erde werden geschont, CO2-Emissionen verringert – und gleichzeitig floriert die Wirtschaft weiter. Geschirr aus Kaffeesatz, Autoreifen aus Löwenzahn, T-Shirts aus Holz und Proteinpulver aus Insekten. Klingt zunächst super, ist dann aber doch etwas komplizierter.

Bioökonomie – wie weit sind wir damit?

Mit einem neuen Verfahren kann aus Biomüll HMF (Hydroxymethylfurfural) gewonnen werden – woraus wiederum Kunststoff entsteht. Flaschen, Folien, Textilien aus alten Brötchen und Gemüseschalen – theoretisch alles bereits möglich. Leider ist das Verfahren allerdings (noch) zu kostspielig, um wirklich breitflächig kommerziell genutzt werden zu können.
Eine andere Technologie, welche es bereits seit einiger Zeit gibt und die dennoch futuristisch anmutet, ist die Aquaponik: Hier werden Fische, Krebse Garnelen und Co gezüchtet und mit deren Exkrementen Nutzpflanzen wie zum Beispiel Salat gezogen – beide Zuchten sind durch einen Wasserkreislauf verbunden.
Ein weiterer Ansatz sind nachhaltige Insektenfarmen: Hier werden Mehlwürmer mit Resten aus der Lebensmittelindustrie gefüttert und anschließend zu hochwertigem Pulver mit hohem Proteingehalt verarbeitet und als Tierfutter verwendet – eine nachhaltige Alternative zu Fischmehl und Soja.

Welche nachwachsenden Rohstoffe können wir nutzen?

Kork und Rinde, Naturfasern, Proteine, Fette, Stärke, Kautschuk, Zellulose – all das lässt sich durch Landwirtschaft und Aquakultur aber auch mit Forstwirtschaft und einer optimierten Abfallwirtschaft gewinnen. Wertvolle Rohstoffe, aus denen im Anschluss so ziemlich alles hergestellt werden kann: von Verpackungsmaterial über Textilien bis zu Lacken, Kosmetika, Möbeln und pharmazeutischen Erzeugnissen.

Endlose Ressourcen?

Biomasse ist zwar theoretisch unbegrenzt da nachwachsend, allerdings brauchen wir dafür vor allem eines: Platz. Und der ist limitiert: Von knapp 36 Millionen Hektar (so groß ist Deutschland) werden knapp 17 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzt. Schon heute nutzen wir weitere 17 Millionen Hektar im Ausland, größtenteils für Anbau von Soja. Die industrielle Landwirtschaft führt zu einem Nährstoffmangel der Böden. Außerdem wird der Einsatz von Düngemitteln steigen, was wiederum Boden und Grundwasser belastet.