Hanf

Alte und wertvolle Kulturpflanze Hanf

Häufig wird Hanf immer noch mit dem Rauschmittel Marihuana gleichgesetzt. Dabei beinhalten die meisten Nutzhanfsorten heutzutage kaum noch die psychoaktive Substanz THC mit der berauschenden Wirkung. Die faszinierende Pflanze ist sehr viel mehr als das und birgt ein großes Potenzial, zur Nachhaltigkeit dieser Welt beizutragen.

Hanf gilt als eine der ältesten und wertvollsten Kulturpflanzen. Ursprünglich aus Zentralasien stammend, wurde die Pflanze aufgrund ihrer vielen Einsatzmöglichkeiten bereits vor über 2000 Jahren in China geschätzt. Lange war sie unabdingbar in der Medizin, Papier- und Textilherstellung. Vor allem durch die Verarbeitung zu robuster Arbeitskleidung sowie Seilen und Segeltuch in der Schiffsfahrt erfuhr Hanf eine Blütezeit. Allerdings drängten synthetische Präparate, günstige Holz- und Baumwollproduktion sowie das zeitweise geltende Anbauverbot, um die illegale Nutzung von Cannabis als Rauschmittel zu unterbinden, Hanf vom Markt.

Hanf als nachhaltige Alternative zu Baumwolle und Kunstfasern

Vor einigen Jahren noch als kratziger Kartoffelsack abgetan, erobert die robuste Hanffaser in der Eco Fashion Szene nach und nach wieder ihren rechtmäßigen Platz als eine der natürlichsten und nachhaltigsten Faserpflanzen. Hier ein paar Fakten:

  • Hanf ist eine ausgesprochen robuste Pflanze und benötigt im Gegensatz zur Baumwolle, die sehr viel anfälliger ist, weder Pestizide noch Herbizide. Dadurch werden nicht nur der Boden und die Umwelt, sondern auch die Arbeiter:innen geschützt.
    Sie ist zudem anspruchslos und wächst auf nahezu jedem Boden und bei jedem Klima.
  • Des Weiteren wächst sie sehr schnell, ist pflegeleicht und liefert auf der gleichen Nutzfläche zwei- bis dreimal so viele Fasern wie Baumwolle. Das macht Hanf zu einer echten ökologischen Wunderpflanze, die perfekt geeignet ist für Menschen mit empfindlicher Haut und Allergiker:innen.
  • Aber nicht nur im Anbau ist Hanf ein super Rohstoff, auch aufgrund seiner natürlichen Eigenschaften sticht er andere Fasern aus. So verfügt die Hanffaser beispielsweise über eine optimale Klimaregulierung. Dies bedeutet, dass sie deutlich saugfähiger als Baumwolle ist. Sie kann also sehr viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen und gibt diese auch schneller wieder ab. Darüber hinaus fühlt sich Stoff aus Hanf im Sommer angenehm kühl und im Winter kuschelig warm an.
  • Bei Kleidung aus Hanf bleibt außerdem die lästige statische Aufladung aus, wie man sie von Kunstfasern kennt. Hanffasern besitzen dieselbe mikroelektrische Spannung wie die menschliche Haut, sodass ein unangenehmes „Knistern“ beim An- und Ausziehen und kleine „Stromschläge“ nicht vorkommen können.
  • Ein weiterer Vorteil der Hanffaser ist ihre Langlebigkeit. Sie gehört zu den stabilsten pflanzlichen Fasern und ist sehr reißfest. Durch moderne Verarbeitungsmethoden, bspw. der sogenannten Kotonisierung, ist es inzwischen außerdem möglich, eine Faserfeinheit ähnlich der Baumwolle zu erreichen.

Schon gewusst?

Hanf gilt als vielseitiger Rohstoff:

  • Neben der hervorragenden Ökobilanz besticht die Hanfpflanze auch dadurch, dass nahezu alles an ihr verwertet werden kann.
    Die Faser kann nicht nur für Textilien, Seile und Papier verwendet werden, sondern kommt unter anderem in naturverstärkten Kunststoffen und Zementprodukten zum Einsatz.
  • Der Holzanteil, von dem die Faser getrennt wird, verfügt zudem über optimale Dämmeigenschaften.
  • Die Samen dienen als sehr gesundes Nahrungsmittel und als Ausgangsprodukt für hochwertiges Hanföl oder Tierfutter.
  • Und schlussendlich finden die berühmten Blüten von THC-reichen Sorten als Arzneimittel Anwendung in der Medizin.