Textilproduktion

Von der Faserzeugung bis zur Entsorgung – Komplexität der Textilproduktion

Bis ein T-Shirt bei uns im Laden hängt und wir auf es aufmerksam werden, hat es in der Regel bereits schon eine lange Reise hinter sich. Der Lebenszyklus eines Kleidungsstückes umfasst verschiedene Stationen von der Faserzeugung bis zur Entsorgung der Klamotte. Textile Kette nennt man diese Abfolge. Angebaut, erzeugt, produziert, genäht, verschifft werden unsere Klamotten auf der ganzen Welt und durch die ganze Welt, über unzählige Zwischenstufen werden Aufträge weitergereicht an Sub-Sub-Subunternehmer. Kurz: Was sich so linear, einfach und logisch anhört – eine Kette – ist in der Realität äußerst komplex, unübersichtlich und erinnert eher an ein verwobenes Netz, in dem die kleinste Änderung das gesamte System durcheinanderbringt.

In Hinblick auf die Risikofaktoren für Mensch und Natur schauen wir uns die einzelnen Schritte etwas genauer an – denn bei jedem einzelnen kannst du dich für eine nachhaltige und faire Alternative entscheiden.

1. Fasererzeugung: Zuerst muss der Rohstoff entweder angebaut und geerntet werden (bei natürlichen Materialien wie Baumwolle, Bambus und Leinen) oder aber synthetisch hergestellt (wie bei Polyester, Elasthan und Polyacryl) – hierbei wird Erdöl, Erdgas und Kohle verwendet. Doch auch beim Anbau der natürlichen Rohstoffe wird in der Regel stark in das Umweltsystem eingegriffen: durch Monokulturen, Verwendung von Pestiziden etc.

2. Textilerzeugung: Aus dem Grundmaterial wird ein Garn oder werden Fasern hergestellt, die entsprechend aufgearbeitet werden müssen. Es wird gewaschen, gekämmt, verwebt, gestrickt, bis ein Stoff entsteht. Auch hier kommen Chemikalien zum Einsatz.

3. Textilveredelung: Diese Station ist arbeitsintensiv und birgt eine Reihe von Gefahren für Umwelt und Textilarbeiter*innen. Der Stoff wird gefärbt (oft mit schwer abbaubaren und giftigen Chemikalien), bedruckt, imprägniert, gebleicht, wobei die Arbeiter*innen oftmals hohen Gesundheitsrisiken ausgesetzt sind. Für Jeans im Used-Look werden Tausende Liter Wasser zur Herstellung benötigt.

4. Konfektion und Design: Welches Kleidungsstück darf es sein? Jeans oder Slack? Weites Bein oder schmale Röhre? Wie viele Taschen? Ein Großteil der Kleidungsstücke, die wir kaufen, wird nach wie vor von Näherinnen hergestellt, die oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Gerade bei diesem Arbeitsschritt solltest du dich für faire Strukturen und Bezahlungen der Arbeiterinnen einsetzen und auf entsprechende Siegel achten.

5. Handel und Vertrieb: Fast Fashion wird zum Großteil in Asien produziert und muss erst mal auf einem langen Weg zu uns nach Europa kommen – oder an jeden anderen erdenklichen Teil unserer Erde. Die Verteilung verfolgt über den ganzen Globus. Das heißt dann aber auch: Entsprechend der Transportwege und -länge muss der CO2-Verbrauch in die Umweltbilanz eingerechnet werde. Auch wenn du online bestellst, solltest du darauf achten, in welcher Verpackung die Bestellung kommt.

6. Gebrauch und Pflege: Qualitativ hochwertige Kleidung kannst du lange anziehen und waschen, und sie sieht immer noch gut aus. Bei Pflege und Wäsche solltest du auf die Verwendung von umweltschonenden Produkten achten.

7. Entsorgung: Immer noch wird ein Großteil der Kleidung weggeschmissen und ist somit nicht Teil eines textilen Kreislaufs, sondern ein Einmalprodukt. Aber manche Teile kannst du vielleicht auch tauschen, wenn du sie selbst nicht mehr tragen möchtest, sie an kaputten Stellen wieder reparieren (einige Marken bieten auch einen Reparaturservice an) oder upcyceln (z.B. Taschen aus alten Jeans nähen).