Fast Fashion & moderne Sklaverei

Fast Fashion und moderne Sklaverei: Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Textilfabriken

Wie kann es sein, dass ein T-Shirt nur zwei Euro kostet? Dass alle paar Wochen neue Kollektionen in tausenden Geschäften (virtuell und vor Ort) hängen? Die Rechnung geht schon auf den ersten Blick nicht auf. Fast Fashion muss billig produziert sein, anders würden sich keine Gewinne erwirtschaften lassen. Doch die Wahrheit ist sogar noch grausamer, als man denkt. Viele Modelabels lassen ihre Kleidung in Drittweltländern produzieren. Denn dort lässt sich ohne strenge Auflagen und Richtlinien Fast Fashion schnell und billig herstellen – auf Kosten derer, die dort arbeiten. Die Arbeiter werden ausgenutzt, haben kaum Rechte. Oft handelt es sich sogar um moderne Sklaverei: Zwangsarbeit, körperliche Schwerstarbeit, permanenter Kontakt mit giftigen Substanzen, Isolation von Familie und Freunden, und alles für einen Lohn, der diese Bezeichnung nicht einmal verdient hat.

Die traurige Wahrheit

2012 kamen bei einem Brand in einer Textilfabrik in Pakistan 254 Menschen ums Leben, 55 wurden verletzt. Die Arbeiter wurden, als das Feuer ausbrach, im Gebäude eingeschlossen. Und solche Fälle sind leider keine Seltenheit: 1135 Tote und 2438 Verletzte, so die schrecklichen Zahlen vom 24. April 2013. Damals war in Sabhar, Bangladesch eine Textilfabrik eingestürzt. Benetton, Primark, Inditex (Zara und Mango) sind nur ein paar der Unternehmen, die dort produzieren ließen. Seit dem großen Unglück in Bangladesch ist jedoch zumindest das Bewusstsein für die Problematik gewachsen.

Was ändert sich?

Seitdem mehr Aufmerksamkeit auf dem Thema liegt, machen viele Unternehmen kleine Zugeständnisse, verpflichten sich, Schadstoffe durch ungefährliche Substanzen zu ersetzen, Mindestlöhne zu zahlen und eine gewisse Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Ein Tropfen auf den heißen Stein, denn was sich eigentlich ändern muss, ist die Einstellung der Verbraucher. Solange wir uns von der Werbung beeinflussen lassen und denken, wir bräuchten jeden Winter einen neuen Mantel und jeden Sommer neue Kleider, solange eine Nachfrage für Fast Fashion besteht, wird diese auch produziert werden. Übrigens: Teure Kleidung lässt nicht auf fairere Produktion rückschließen. Auch viele hochwertige Luxusbrands lassen in Drittweltländern produzieren, vom Gewinn profitieren ausschließlich die Unternehmen selbst.

Wie kann ich meinen Teil im Kampf gegen moderne Sklaverei beitragen?

  • Weniger einkaufen: Wenn du weniger beziehungsweise Second Hand shoppst, belastest du die Umwelt nicht – und förderst auch nicht die Fast Fashion Industrie.
  • Auf Siegel achten: IVN Best, GOTS, Fairtrade Cotton, Fair Wear Foundation, Cotton made in Africa, Der Grüne Knopf – alles Siegel, die wichtige soziale Standards garantieren. Auf Verbraucherzentrale.de kannst du dich über die Kriterien der einzelnen Siegel ausführlich informieren. Auch bei Avocadostore findest du viele Brands, die faire und soziale Standards erfüllen.
  • Sich informieren & darüber sprechen: Es ist wichtig, dass sich das Bewusstsein für den Ursprung unserer Kleider weiterverbreitet.