Fleischlose Ernährung

Vegan und vegetarisch: Fleischlose Ernährung

Knapp neun Kilo Rindfleisch, 30 Kilo Schwein und 13 Kilo Geflügel: So viel Fleisch haben die Deutschen im Schnitt im Jahr 2022 pro Kopf gegessen. Mehr als zwei Millionen sogenannter Nutztiere wurden jeden Tag geschlachtet – insgesamt immerhin fünfeinhalb Millionen weniger als im Jahr zuvor. Fleischlose Ernährung ist langsam aber sicher auf dem Vormarsch, die Gründe dafür sind nicht von der Hand zu weisen. Eine fleischlose Ernährung wirkt sich nicht nur positiv auf unsere Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt und das Klima aus.

Fleischkonsum & Umwelt

Die Fleischproduktion verbraucht eine Vielzahl von Ressourcen, darunter Land für Weideflächen und Futtermittelanbau, große Mengen Wasser für Bewässerung und Tiertränken, Energie für Beleuchtung und Maschinen. Der Anbau von Futtermitteln wie Soja und Getreide führt zur Rodung von Wäldern und Verlust an Biodiversität. Zudem ist die Fleischproduktion einer der Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen, durch das Methan der Tiere aber auch durch die Entwaldung und den Transport. Dem WWF (World Wide Fund For Nature) zufolge werden knapp ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen durch die Rodung von Flächen für die Viehwirtschaft verursacht. Dies trägt also maßgeblich zur Erderhitzung bei, die unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen stellt.

Fleischkonsum & Gesundheitsmythen

In der Nachkriegszeit war Fleischkonsum ein Zeichen von Wohlstand. Außerdem ging man davon aus, dass Fleisch gesund ist, da es eine Quelle für Protein, Eisen und andere Nährstoffe ist. Obwohl man heute weiß, dass übermäßiger Fleischkonsum Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs begünstigt, hält sich der Mythos vom gesunden Fleisch hartnäckig. Selbst Hochleistungssportler:innen benötigen kein Fleisch als Eiweißquelle, denn es gibt jede Menge andere Lebensmittel, die uns genauso gut mit Proteinen versorgen können. Auch die Annahme, dass Vegetarier:innen und vor allem Veganer:innen zwangsweise unter Mangelerscheinungen leiden, ist noch immer weit verbreitet. Doch auch Eisen, Kalzium und Vitamin B12 sowie die wichtigen Omega-3-Fettsäuren können durch Milchprodukte oder sogar durch rein pflanzliche Lebensmittel ausreichend zugeführt werden. Fleischkonsum macht nicht gesund, im Gegenteil: Der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung führt zu Resistenzen, welche nicht nur die Tiere, sondern auch uns Menschen beeinträchtigen.

Fleischkonsum & die Gesellschaft

Der Fleischkonsum hat einen erheblichen Einfluss auf die Ernährung der Weltbevölkerung und die Ernährungsgerechtigkeit. Die intensive Viehhaltung verursacht Wasserverknappung und benötigt große Mengen an Getreide und Soja als Futtermittel. Deren Anbauflächen könnten stattdessen für den direkten Anbau von Nahrungsmitteln für den Menschen verwendet werden. 35 Prozent des weltweit angebauten Getreides gehen an die Tierhaltung, in Deutschland über 60 Prozent.

Fleischkonsum & Moral

Ein häufig genannter ethischer Grund für eine vegetarische oder vegane Ernährung ist die Überzeugung, dass alle Lebewesen gleichen Respekt und Schutz verdienen. Für viele ist es moralisch verwerflich, Tiere zu töten oder zu essen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist, um ihren Hunger zu stillen. ÜAußerdem lehnen zahlreiche Menschen das Leiden und die Ausbeutung von Tieren in der Massentierhaltung und beim Schlachten ab.* Dass die industrielle Fleischproduktion oft mit Tierquälerei und unangemessenen Haltungsbedingungen verbunden ist, ist längst kein Geheimnis mehr.

5 Tipps für den Verzicht auf Fleisch

Im Jahr 2022 ernährten sich in Deutschland 1,58 Millionen Menschen vegan (2 %) und 7,9 Millionen vegetarisch (10 %). Du hast auch Lust, dich fleischlos zu ernähren? Finden wir prima! Mit den folgenden Tipps fällt dir der Einstieg leichter.

  1. Lass dich von Profis inspirieren. Von wegen jeden Tag Pasta mit Tomatensoße! Hol dir Rezepte und Tipps die dich motivieren und dir helfen, dranzubleiben. Eatthis.org ist zum Beispiel eine unserer Lieblingsseiten für umwerfend leckere vegane Rezepte.
  2. Sanfter Einstieg. Beginne damit, Fleisch schrittweise aus deiner Ernährung zu streichen. Du kannst beispielsweise anfangen, Fleisch nur noch an zwei Tagen pro Woche zu essen und dafür auf hochwertige Produkte in Demeter-Qualität setzen.
  3. Experimentiere. Es gibt zahlreiche Gemüsesorten und Hülsenfrüchte, die du vermutlich noch nie zubereitet hast. Trau dich was und gestalte deinen Speiseplan so abwechslungsreich und nährstoffreich wie möglich. Der Wochenmarkt oder eine Bio-Kiste sind tolle Quellen für schmackhaftes, saisonales Gemüse.
  4. Setze auf Ersatzprodukte. Es gibt viele Fleischersatzprodukte auf pflanzlicher Basis, die wirklich lecker schmecken. Seitan-Steaks und Burger aus Erbsenprotein zum Beispiel. Die Auswahl heutzutage ist gigantisch. Auch wenn die Produkte nicht zwangsweise alle super gesund sind, sie erleichtern dir garantiert den Einstieg in die fleischlose Ernährung.
  5. Erinnere dich daran, warum du es tust. Wenn dich die Lust auf Fleisch überkommt, mach dir bewusst, wie viele Ressourcen dafür aufgewendet wurden und mit wie viel Tierleid es verbunden ist.

Quellen: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, WWF