Retourengesetz

Das Retourengesetz und seine Folgen für die Nachhaltigkeit

Versandhändler und Onlineshops unterliegen vielfältigen, gesetzlich festgelegten Pflichten, welche den Kunden, aber letztlich auch den Handel schützen sollen. Das Retourengesetz ist eine dieser Vorgaben, die grundlegend vor allem gegen die Vernichtung von Rücksendungen wirken soll. Doch ein Blick auf die Regelung zeigt: da geht noch mehr!

Was besagt das Retourengesetz?

Grundlegend regelt das Retourengesetz den Umgang mit Rücksendungen zwischen Kunden und Händlern. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder von der für den Laien unverständlichen Retourenvernichtung die Rede war, will die Bundesregierung mit einer Erweiterung des Retourengesetzes jetzt durchgreifen. Eine Obhutspflicht für den Umgang mit Retouren soll eingeführt werden, um die Zerstörung nicht verkaufter Neuware zu reduzieren.

Das Problem liegt jedoch ganz woanders. Jahrelang genossen Kunden bei Händlern den komfortablen Service, Produkte kostenfrei zurücksenden zu können. So gewöhnten sich viele Kunden an, Kleidungsstücke gleich in mehreren Größen zur Anprobe zu bestellen, oder auch mehrere Artikel zu ordern, bei denen der Kauf noch unsicher war. Die Rücksendung war ja kein Problem. Doch die Bearbeitung von Retouren und die Lagerhaltung der bereits einmal über den virtuellen Ladentisch gereichten Produkte kostet die Unternehmen oft weitaus mehr Geld als deren Vernichtung. Die Kosten entstehen durch benötigte Arbeitskräfte bei den bürokratischen Aspekten der Retoure, die Warenkontrolle und ebenso die Miete der Räumlichkeiten, in denen die Produkte gelagert werden, da die Waren ab dem Öffnen der Verpackung von der regulären Neuware unterscheidungsfähig sein müssen.

Mit der nun geplanten Gesetzesänderung im Retourengesetz soll die Obhutspflicht einen neuen Umgang mit den Retouren beim Händler erzwingen. Doch es gibt zu viele Schlupflöcher für Unternehmen, die sich nicht in die Richtung eines nachhaltigen Umgangs mit Rücksendungen befassen möchten. So ist der Händler allein dafür zuständig zu dokumentieren, ob und wenn ja, wie, eine Ware nicht mehr verkaufsfähig ist, weil sie beispielsweise verschmutzt, beschädigt oder anderweitig qualitätseingeschränkt ist. Eine Kontrolle der Deklaration entfällt.

Sinnvolle Lösung? Jain.

Wir finden: Das Retourengesetz ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Das Thema ist in den Köpfen angekommen, und Verbraucher verstehen, dass jede Rücksendung Kosten verursacht und der Umwelt schadet. Trotzdem reicht die vage formulierte Obhutspflicht noch nicht aus. Wir brauchen ein klares Vernichtungsverbot für neuwertige Produkte!

Solange noch kein klares Vernichtungsverbot existiert, können wir als Verbraucher auch etwas gegen die Retourenvernichtung tun:

  • Haltet die Retouren mit uns zusammen so gering wie möglich und nutzt das Reklamationsformular, damit wir gemeinsam nötige Rücksendungen optimal gestalten können.
  • Orientiert euch an Größentabellen
  • Geht mit Kleidungsstücken vorsichtig um, damit sie bei einer Retoure gegebenenfalls nachhaltig wieder in den Verkauf gehen können: Zur Schonung von wertvollen Ressourcen und dem Verzicht auf eine Entsorgung von Neuwaren.

Was passiert mit den Retouren bei Avocadostore?

  • Wir versuchen mit Größentabellen, detaillierten Produktbeschreibungen und unserem Kundenservice Retouren zu vermeiden.
  • Retouren werden bei uns nicht vernichtet. Wir veranstalten Lagersales, verkaufen die Retouren an Mitarbeiter, spenden sie an Hanseatic Help oder upcyceln sie zu neuen Produkten (z.B. Scrunchies aus alten Stoffresten).
  • Retouren, die entstehen, gleichen wir durch Spenden an ein Waldschutzprojekt in den Alpen aus.