Achtsamkeit

Achtsamkeit: Megatrend und Bereicherung

Achtsam essen, achtsame Kommunikation, Achtsamkeit für Manager… Der Begriff der Achtsamkeit wird in jüngster Zeit geradezu inflationär verwendet und nahezu mit jedem Lebensbereich kombiniert. Doch was hat es damit auf sich?

Der US-amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zinn brachte Anfang der Siebzigerjahre im Westen eine Form von Kontemplation und Selbstfürsorge zur Bekanntheit, deren Ursprünge in den jahrtausendealten meditativen Praktiken des Zen-Buddhismus liegen. Kabat-Zinn entwickelte daraus ein mehrwöchiges Programm mit kleinen Achtsamkeitsübungen, das heute in der Schmerz- und Verhaltenstherapie eingesetzt wird.
Mit der Achtsamkeit ist es ein bisschen so wie mit der Liebe: Du findest unendlich viele Umschreibungen und Erklärungen, aber richtig etwas damit anfangen kannst du erst, wenn du dich selbst verliebst – oder wenn es dir gelingt, mit dir selbst achtsamer zu sein

Das innere Theater

Hand auf‘s Herz: Wie oft schaffst du es, ganz im Moment zu sein? Nicht daran zu denken, was gestern oder vor ein paar Minuten passiert ist, und auch nicht schon Pläne für das kommende Abendessen oder den nächsten Urlaub zu machen? Das fällt uns allen nämlich unglaublich schwer. Und dann verbinden wir auch noch jeden der Gedanken aus diesem schier unendlichen Strom mit einer Bewertung – meist ganz automatisch. Wir sind so daran gewöhnt, dass uns oft gar nicht mehr auffällt, welch inneres Theaterstück wir da tagtäglich aufführen. Dann verlieren wir uns schnell in dieser Gedankenflut und fühlen uns ihr ausgeliefert.

Richte dich neu aus

Die Achtsamkeit lenkt den Fokus neu: Innehalten, offen und neugierig bleiben und aufmerksam beobachten, was genau jetzt, in diesem einen Moment passiert – ohne zu bewerten. Sich dabei der verschiedenen „Filter“ bewusst werden, die unsere Gedanken strukturieren. Sei es der Angst-Filter, der Wut-Filter, der Gute-Laune-Filter.

Wir nehmen uns dann auf zwei Ebenen wahr: Welche Gedanken kommen auf – und durch welche Emotionen und Erfahrungen sind sie geprägt? Um das, was wir erleben, erst mal nicht zu beurteilen und gleich wieder in eine bestimmte Schublade einzusortieren. Eigentlich geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen, sich anzunehmen und auch mal über sich lächeln zu können. Es bringt die Lebendigkeit zurück in deinen Alltag und erhöht deine Selbstwirksamkeit.